Am 15. Juli war es an der Zeit, den ersten Gipfelversuch zu wagen. Um 02:00 Uhr verließ ich gemeinsam mit meinem Kletterpartner das Zelt im Lager 3 auf 7000 Metern. Es war kalt und windig, aber wir bewegten uns zügig voran – ich fühlte mich fit! Gegen 10:00 Uhr überschritt ich zum ersten Mal in meinem Leben die 8000-Meter-Marke. Was daraufhin geschah, bewegt mich bis heute und berührt mich emotional.
Ohne zu zögern, kontaktiere ich meine Familie im Basislager, schildere die Situation und bitte um Hilfe, um sein Leben zu retten. Mein Bruder und mein Vater setzen sich mit der Agentur in Verbindung, bei der der Mann angestellt ist. Die Antwort auf unseren Hilferuf lautet:
Völlig erschöpft lege ich mich in mein Zelt und schlafe mit offener Tür ein. Am nächsten Tag steige ich vom Lager 3 in Richtung Basislager ab. Ich bin extrem erschöpft und falle immer wieder hin. Ich bin mehr als froh, dass meine Familie mich am Fuße des Berges abholt und meinen Rucksack die letzte Stunde ins Basislager trägt. Es dauert eine Weile, bis man realisiert, was tatsächlich geschehen ist. Rückblickend werfen sich einige Fragen auf.
In einer Umgebung, in der externe Hilfe nicht möglich ist und jeder im Falle eines Problems auf gegenseitige Hilfe angewiesen ist, wie kann es sein, dass jegliche Unterstützung abgelehnt wird?
Wie können Menschen in ihrer Priorisierung einen Gipfel über das Leben eines Menschen stellen?
Handelt es sich hierbei um ein Problem, das nur die Bergsteigergemeinschaft an 8000ern betrifft, oder stehen wir hier einem gesellschaftlichen Problem gegenüber?